Impulsinterview | Dr. Peter Gungl

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Im Wartezimmer der Praxis für Allgemeinmedizin Gungl haben wir das Kunst-Magazin DOC-Art entdeckt. Wenn man darin blättert, findet man auch eine Doppelseite über Dr. Peter Gungl. Wir wollten mehr über die künstlerische Freizeit unseres Hausarztes erfahren und haben neugierig nachgefragt.

Kunst und Medizin: wie passt das zusammen?
Beides verlangt Offenheit, Neugier und Hingabe. In der Medizin auf Menschen und Naturvorgänge, dort auf Gestalterisches und Materialbeherrschung. Beides benötigt zu 90% geduldige Arbeit und zu 10% Inspiration & Kreativität.
Christiana hat uns in ihrem Interview im Frühling verraten, dass deine Eltern dich gerne auf eine „geistige Laufbahn“ geschickt hätten. Du solltest Pfarrer werden. Warum ist daraus nichts geworden?
Ich glaube, damals hatte es an einem spirituellen Vorbild gefehlt. Da waren die Verlockungen des Weltlichen größer.
Was haben deine Lehrer über dich gesagt und was war dein eigener Lebenstraum?
Ich bin immer als „aufgeweckt“ beschrieben worden. Das war die freundliche Umschreibung für „vorlaut bis frech“. Aber ich war oft unterfordert und bin mit meinem besten Freund stundenlang über dem Weltatlas gesessen und habe davon geträumt, „Naturforscher“ zu werden. Ein guter Biologielehrer hat das gefördert.
Was war ausschlaggebend, dass du Arzt wurdest?
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Das Interesse an Naturwissenschaften und meine soziale Ader haben zwanglos zum Medizinstudium geführt.

— Dr. Peter Gungl

Warst du schon immer kunstinteressiert? Seit wann malst du?
Prägend war mein Lehrer, der Maler Luis Sammer. In ihm war die Leidenschaft zur Kunst verkörpert. Anatomie habe ich zeichnend gelernt und 1996 habe ich mir ein Atelier einrichten können.
Wissenschaft und Spiritualität stehen in Polarität zueinander. Wie/Wo könnte man die/deine Kunst da einordnen?
Wissenschaft steht irgendwann vor der Frage: „Warum gibt es etwas, und nicht vielmehr nichts?“ Damit steht man vor den letzten Dingen. Und wenn man wie ich der Auffassung anhängt, dass das Göttliche sich im Universum schöpferisch entfaltet, dann ist Kunstschaffen Mitarbeit an der Schöpfung. Kreativität ist spirituell.
Das diesjährige Jahresmotto von Kirchbergvital lautet "Leben in Balance". Viele nennen die Natur als ihren wichtigsten Parallel-Lebensraum. Wo (an welchem Ort) findest du deinen Ausgleich?
Hinter einem guten Buch. Seit einigen Jahren lese ich Philosophisches. Ich liebe es, Denkbewegungen zu verfolgen. Bewegung in der Natur ist mir mehr Pflicht als Neigung.
Deine Bilderserien stehen oft unter großen Titeln/Themen/Motti. Findest du Ruhe/eine Art Meditation in der Malerei, oder ist es für dich geistiger Ansporn, der dich bewusst fordert?
Diese Titel wie Zen, Wuwei oder G.O.D. sind Ausdruck meiner Beschäftigung mit asiatischer Philosophie, Spiritualität und Ästhetik, die Spontaneität und Ruhe verbindet. In meiner Malerei formen diese Begriffe eine Einheit.
Seit vielen Jahren hälst du im Rahmen des Projektes Kirchbergvital interessante und auch lehrreiche Vorträge zu verschiedensten Themen. Worauf dürfen wir uns in diesem Herbst freuen?
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Angedacht ist der Titel: „Das Karussell im Kopf – Wege und Irrwege des inneren Gleichgewichts“

— Dr. Peter Gungl

Ergänze spontan:

  1. Dieses Wort nervt mich: fake news

  2. Worauf ich nicht verzichten möchte: Buch und Bleistift

  3. Es ist nie zu spät um… gescheiter zu werden

 
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Vortrags-Tipp: "Das Karussell im Kopf"
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Ein Vortrag von und mit Dr. Peter Gungl & Mag. Bernd Fink - am 5. November um 19:00 Uhr im Gemeindezentrum Kirchberg (Eintritt frei).
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