Impulsinterview | Dr. Mödritscher & Dr. List

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Mit 1. April 2019 eröffnet Allgemeinmedizinerin Dr. Patrycja Mödritscher ihre nagelneue Praxis am Kirchberger Kirchpark und das Timing ist keineswegs Zufall, denn unser langjähriger Hausarzt Dr. Walter List zieht sich mit 31. März 2019 in den wohlverdienten Ruhestand zurück.

Wir trafen die beiden Mediziner bei einem gemeinsamen Baustellen-Besuch, im Zuge dessen nicht nur die Farbe des neuen Terrassenbodens für Dr. Mödritschers Praxis entschieden wurde, sondern man auch feststellte, dass im Leben beider die Familie den stärksten Rückhalt bietet.

Im Gespräch mit Dr. Walter List


Was hat dich seinerzeit nach Kirchberg geführt und wie lange bist du nun schon Kirchberger?
Ich bin seit 1. Juli 1982 in Kirchberg als Arzt für Allgemeinmedizin tätig und bin eher zufällig hier gelandet, da gerade eine Kassenstelle frei war und ich nicht zu weit von meiner Heimatgemeinde Feldbach weg wollte, wo mein bisheriger Lebensmittelpunkt war.
Hast du eine Ahnung, wie viele Menschen du im Laufe der Jahre behandelt und wie vielen du durch deine Berufung geholfen hast?
Es werden in den letzten 37 Jahren wohl zig-Tausende gewesen sein, den meisten davon hoffe ich geholfen zu haben.
Welche Erlebnisse aus deiner Praxiszeit gibt es, die du nie vergessen wirst?
Wie du dir vorstellen kannst, gibt es während dieser Zeit viele Ereignisse, die man nicht vergessen kann - stellvertretend möchte ich zwei herausgreifen: eine weinende junge Mutter, die mir aus ihrem Haus mit ihrem an plötzlichem Kindstod verstorbenen Säugling im Arm entgegenlief in einem meiner ersten Praxisjahre und an eine Reanimation einer jungen Mutter vor 2 Jahren vor unserer Ordination, wo es uns gelang, gemeinsam mit NAW-Besatzung und Rettungshubschrauber das Leben der Frau zu retten. Diese beiden Fälle zeigen, wie eng Freud und Leid zusammenliegen.
Wie hat sich dein Beruf im Laufe der vielen Jahre verändert?
In meinen ersten Jahren in Kirchberg hatte ich wohl mehr Zeit für meine Patienten, da der Zeitaufwand für die Dokumentationsarbeiten nur einen Bruchteil von heute ausmachte. Der Einzug der EDV in unseren Beruf veränderte die Arbeitsweise im Laufe der Jahre entscheidend.
Welchen Herausforderungen musstest du dich stellen um eine Work-Life-Balance zu leben? Wie weit ist es dir gelungen?
Zu Beginn meiner Zeit in Kirchberg war der Aufbau der Ordination und des damit verbundenen Patientenstammes im Mittelpunkt, sodass unser Familienleben in den ersten Jahren sicher zu kurz kam und eindeutig an zweiter Stelle stand.
Oft hört man von Leuten, die noch im Berufsleben stehen, den viel zitierten Satz: „Dies oder jenes mach' ich, wenn ich in Pension bin!“. Kennst du solche Gedanken und Vorsätze? Was steht auf deiner To-do-Liste, sobald du in Pension bist?
Ich habe keine To-do-Liste für die Pension. Ich habe mir vorgenommen, spontan Dinge zu machen, die mir Freude bereiten, zu denen ich gerade Lust habe und für die ich bis dato zu wenig Zeit hatte. Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meiner Familie und meinen bald vier Enkelkindern verbringen zu können.
— Dr. Walter List
Wenn du etwas am Gesundheitssystem ändern könntest, was würdest du als erstes tun?
Die immer wieder versprochene Stärkung des Hausarztes als erste Ansprechstation und Wegweiser der Patienten durch unser Gesundheitssystem ist mir ein sehr großes Anliegen - allerdings fehlt mir der Glaube, in Anbetracht der Ereignisse der letzten Jahre und Jahrzehnte.
Was möchtest du jungen Medizinerinnen & Medizinern bzw. Leuten, die es werden wollen, mit auf den Weg geben?
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Medizin hat mehr mit Berufung als mit Beruf zu tun, dies ist die Voraussetzung für die Begeisterung an der Arbeit mit den Patienten!

— Dr. Walter List

Worauf kommt es im Leben an?
Ich glaube, dass jeder Mensch versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Leben so gut als Möglich zu meistern; dass dies nicht immer so gelingt, wie man sich das vornimmt, liegt in der Natur der Sache. Eine intakte Familie ist meiner Meinung nach die beste Voraussetzung, Kraft zu schöpfen für die zunehmenden Herausforderungen des Alltages und Berufslebens.

Ergänze spontan:

Wenn ich in der Früh aufwache... freue ich mich auf die Herausforderungen des anbrechenden Tages.
Mein Lieblingsbuch ist... bis dato Fachliteratur, in Ermangelung von Zeit zum Lesen anderer Bücher.
Ich habe eine Schwäche für... guten Wein und Fine Dining.
In 10 Jahren möchte ich... so gesund und vital sein wie heute.

Im Gespräch mit Dr. Patrycja Mödritscher


Woher kommst du genau? Und was hat dich nach Österreich geführt bzw. wie hast du Kirchberg entdeckt?
Ich wurde in Krakau (Polen) geboren, habe dort maturiert und bin dann durch die berufliche Veränderung meines Vaters nach Österreich gekommen und habe hier mein Medizinstudium absolviert. In Graz an der Uni lernte ich bald meinen Mann Herbert kennen und dieser Liebe wegen wurde Österreich zu meiner Heimat. Die wunderschöne Hügellandschaft rund um Kirchberg veranlasste uns vor 15 Jahren in der Nähe ein Haus zu bauen.
Was hat dich dazu motiviert, Ärztin zu werden? Gab es vielleicht ein Schlüsselerlebnis für diese Entscheidung?
Seit ich mich erinnern kann, wollte ich Ärztin werden.
Was fasziniert dich an diesem Beruf?
Es ist schön für mich, anderen Menschen helfen zu können und das tagtäglich als Beruf ausüben zu können. Es macht mich einfach glücklich.
Man hört, dass nur sehr wenige Ärzte den Weg als Allgemeinmediziner/innen einschlagen. Wie kam es zu deinem Entschluss, praktische Ärztin zu werden und eine Landpraxis zu eröffnen?
Dieser Gedanke begleitet mich schon seit meinem Studium. Ich wollte jedoch vieles lernen und wo gibt es bessere Möglichkeiten zu lernen, als im Austausch mit Kolleg/innen im Krankenhaus. So arbeitete ich mit Begeisterung viele Jahre an der Allgemeinchirurgie, Neurologie und als Notärztin in Feldbach.
Die Sehnsucht nach eigenen Patienten, die ich lange begleiten darf, mehr persönlichem Patientenkontakt und Selbstständigkeit wuchs jedoch immer mehr. Als sich nun die Gelegenheit bot, in der Nähe meines Wohnortes eine Praxis zu übernehmen, habe ich die Chance genutzt und bin sehr froh darüber!
— Dr. Patrycja Mödritscher
Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es besondere Therapieverfahren oder Gerätschaften, die du in deiner neuen Praxis anwenden möchtest?
Ein mobiles 12 Kanal EKG wurde schon angeschafft, da mir als Notärztin die Versorgung kardiologischer Notfälle auch im häuslichen Umfeld wichtig ist. Ein modernes Ultraschallgerät wird auch zeitnah den Weg in die Ordination finden. Da ich aber modernes und traditionelles gerne verbinde sind auch die Akupunkturnadeln schon startklar!
Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesteckt?
Meine Patienten kennenlernen und ihnen eine genauso gute Begleiterin in allen Gesundheits- und Krankheitsfragen wie Dr. List sein.
Welche Rolle spielt Gewohnheit in deinem Leben?
Ich mag Gewohnheiten, wenn sie hilfreich sind - wenn sie mich jedoch einengen, lege ich sie sofort ab.
Wenn du eine Sache in der Welt verändern dürftest, was wäre das?
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Es klingt wie ein Klischee, aber ich wünsche mir, dass alle Menschen so wie wir in Österreich in Frieden leben könnten.

— Dr. Patrycja Mödritscher

Ergänze spontan:

Wenn ich in der Früh aufwache... bin ich motiviert
Mein Lieblingsbuch ist... Österreich II (sehr spannend!)
Ich habe eine Schwäche für... Kaffee
Bevor ich... Rauche ...würde ich... Einen Bungee Jump versuchen
In 10 Jahren möchte ich... zufrieden auf die letzten 10 Jahre blicken

 

Öffnungszeiten | Praxis Dr. Mödritscher
Tel: 03115 61 502

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DI 8:00 - 12:00 Uhr 16:00 - 18:00 Uhr
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FR 8:00 - 12:00 Uhr